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Foto: Silvan Widler

Vogelarten

Als 1962 die Stiftung Reusstal gegründet und mit der Schoggitaler-Aktion zur Rettung des Reusstals aufgerufen wurde, war das Wissen und der Naturschutzgedanke in der Bevölkerung noch nicht so weit verbreitet wie heute.

So verschwand trotz vielfältiger Anstrengungen der Grosse Brachvogel als Brutvogel 1983 aus dem Reusstal. Ihm folgten unter anderen auch das Tüpfelsumpfhuhn, die Bekassine, der Flussuferläufer, das Braunkehlchen und der Raubwürger. Neu als Brutvögel dazu kamen dafür zum Beispiel der Weissstorch, die Reiherente, der Baumfalke, der Neuntöter und die Goldammer.

Dieses Wissen ist der Ornithologische Arbeitsgruppe Reusstal (OAR) zu verdanken, die seit 1971 die Vogelwelt in der Reussebene beobachtet und überwacht. Seit 1975 werden auch die Wasservögel im Stauhaltungsraum der Reuss monatlich gezählt und seit 1994 die Bestände von Kiebitz und Feldlerche jedes Jahr genau überwacht. So konnten in der Reussebene insgesamt schon über 300 verschiedene Vogelarten beobachtet und mehr als 100 Brutvogel-Arten im Gebiet gezählt werden.

Hier werden ausgewählte Vogelarten vorgestellt, die charakteristisch für die Reussebene sind:

(im Aufbau)

Brutvögel:
Kiebitz
Feldlerche
Weisstorch
Eisvogel
Graureiher
Haubentaucher
Zwergtaucher
Zwergdommel
Durchzügler:
Rohrdommel
Wiedehopf
Kranich
Silberreiher
Seidenreiher
Prachttaucher
Bruchwasserläufer
Schwarzmilan
Blässgans
Bekassine

Brutvögel

Kiebitz (Vanellus vanellus)

Der Kiebitz ist ein Charaktervogel offener Landschaften und war im letzten Jahrhundert bei uns noch weit verbreitet und häufig. Als typischer Bodenbrüter der Riedwiesen hatte diese Art auch auf Äckern gute Bruterfolge.

Wie bei anderen Kulturlandarten zeigte sich jedoch in den letzten 30 Jahren ein starker Rückgang. Eingewanderte Mittelmeermöwen, Füchse sowie die intensivere Landwirtschaft führten zu einem starken Rückgang dieser Art im Reusstal.

Konnten 1976 noch 56 Kiebitz-Reviere in der Reussebene gezählt werden, waren es 1995 nur noch 9. Die Brutplätze konzentrieren sich heute auf die Gebiete des Flachsees und der Stillen Reuss sowie Schoren Schachen und Maschwander Allmend, während ein grosser Teil der Reussebene verwaist ist.

Seit 2019 werden die Gelege der Kiebitze in verschiedenen Naturschutzgebieten mit Gitterkörben vor Nesträubern geschützt. Dadurch werden zwar weniger Eier geraubt und der Schlupferfolg ist grösser, die Verluste sind aber noch immer sehr hoch, da die geschlüpften Kiebitze als Nestflüchter nicht im Gitterkorb bleiben und oft erbeutet werden bevor sie flügge geworden sind.

Feldlerche (Alauda arvensis)

Auch die Feldlerche war ein typischer und weit verbreiteter Vogel offener Landschaften und war im letzten Jahrhundert bei uns häufig in Wiesen und Feldern anzutreffen. Wie andere Kulturlandarten nimmt sie aber seit den Siebzigerjahren in Verbreitung und Dichte stark ab.

Als Folge der Nutzungsintensivierung der Landwirtschaft und wegen des knapperen Futterangebots gerät sie immer mehr in Bedrängnis. Trotz kurzer Aufzuchtzeit gelingt es ihr offenbar auch in Wiesen kaum, den Nachwuchs zwischen zwei Schnitten aufzuziehen. Zudem ist sie als Bodenbrüterin vermehrt durch Prädatoren wie den Fuchs gefährdet.

Um den Bestand allenfalls stabilisieren zu können, wären mehr qualitativ hochwertige ökologische Ausgleichsflächen wie Buntbrachen und Ackerrandstreifen notwendig, aber auch ein Getreideanbau ohne Herbizide und mit sogenannten «Lerchenfenstern».

Weissstorch (Ciconia ciconia)

Gab es um 1900 in der Schweiz noch rund 140 Brutpaare dieses bis zu 40 Jahre alt werdenden Vogels, war es 1949 nur noch gerade ein brütendes Paar! Die fortschreitende Intensivierung der Landwirtschaft und der Anbau von Monokulturen, die massive Trockenlegung von Feuchtgebieten, die Begradigung bzw. Eindolung der meisten Fluss- und Bachläufe und der steigende Einsatz von chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln liessen diese Art schliesslich 1950 als einheimischen Brutvogel aussterben.

Der Initiative von engagierten Naturschützern ist es zu verdanken, dass man diesem Stelzvogel heute wieder häufiger begegnen kann. 1948 gründete Max Bloesch die Storchensiedlung Altreu für die Wiederansiedlung des Storches. Hier wurden Störche aus dem Elsass und Algerien aufgezogen und ausgewildert. Er ist heute noch immer ein seltener, jedoch wieder ein regelmässiger Brutvogel und das ursprüngliche Brutgebiet im Mittelland ist wieder weitgehend, wenn auch noch lückenhaft von über 450 Brutpaaren besiedelt (Stand 2016).

Im Winter können manchmal über 80 Störche gleichzeitig beobachtet werden, die zusammen im Flachwasserbereich des Flachsees übernachten. Der Flachsee als Winterschlafplatz für solch grosse Trupps von Weissstörchen ist ein neueres Phänomen.

Eisvogel (Alcedo atthis)

Das „Fliegende Juwel“ wirkt klein und gedrungen. Trotz seiner auffälligen Färbung ist er erstaunlich schwer zu entdecken, wenn er auf Schilfhalmen oder über dem Wasser hängenden Ästen sitzt. Seine kurzen, scharfen „zii“-Rufe sind aber unüberhörbar, wenn er knapp über die Wasseroberfläche fliegt. Er ist ein tagaktiver Einzelgänger, sucht bestimmte Sitzwarten regelmässig auf und kann, obwohl ans Wasser gebunden, nicht schwimmen.

Dank bis zu 3 Bruten pro Jahr mit je bis zu 7 Jungen kann der Eisvogel hohe Verluste nach harten Wintern schnell ausgleichen. Er brütet in etwa 1 Meter langen, horizontalen Brutröhren, die er in steile Ufer gräbt. Beide Partner brüten. Kurze Zeit nach dem Ausfliegen werden die Jungvögel aus dem elterlichen Revier vertrieben.

Der Bestand in der Reussebene zwischen Bremgarten und Mühlau schwankt zwischen 0 und maximal 3 Brutpaaren. Der Eisvogel kann auch ausserhalb der Brutzeit, besonders in Jahren mit milden Wintern, entlang der Reuss und in den reussnahen Schutzgebieten mit Schwergewicht am Flachsee beobachtet werden.

Graureiher (Ardea cinerea)

Auch der Graureiher wurde in der Schweiz einmal fast ausgerottet. Für erhebliche fischereiwirtschaftliche Schäden kann er aber nicht verantwortlich gemacht werden, da er seine Nahrung nur im Flachwasser sucht und dort meist nur wirtschaftlich unbedeutende Fischarten erbeutet. Dank besseren Schutzbestimmungen und Gewässerrevitalisierungen konnten sich sowohl der Graureiher als auch die einheimischen Fischbestände erholen. Seit 1990 besteht am Flachsee eine kleine Brutkolonie mit zwischen 5 und 15 Brutpaaren. Im Frühling und Herbst versammeln sich manchmal bis zu 30 Tiere in den Flachwasserbereichen.

Haubentaucher (Podiceps cristatus)

Der Haubentaucher gehört zu den Lappentauchern, welche keine klassischen Schwimmhäute, sondern einklappbare Schwimmlappen besitzen. Er frisst am liebsten kleinere Fische bis ca. 15 cm Länge, die er tauchend in bis zu 40 Metern Tiefe jagt. Fischfresser, die grössere Fische fangen wie der Gänsesäger oder der Kormoran, besitzen meist zusätzlich einen Haken am Oberschnabel, um die glitschigen Fische besser festhalten zu können

Die zeremonielle Balz der Haubentaucher ist sehr auffällig. Durch Kopfschütteln, abspreizen der Federhaube, überreichen von Geschenke in Form von Futter und Nestmaterial und dem aufrichten des Paares Brust an Brust auf dem Wasser begleitet durch Lautäusserungen macht das zuschauen zu einem Erlebnis. Diese Zeremonien beginnen im Januar, wenn die Vögel anfangen, Paare zu bilden und Reviere zu belegen; sie dauern dann Wochen bis Monate, bis die Paare mit Nisten beginnen.

Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis)

Auch der Zwergtaucher gehört zu den Lappentauchern und ist zugleich der kleinste aller Taucherarten. Er ist ein Feuchtgebiets-Spezialist, der ein bis drei Meter Tiefe, stehende oder sehr langsam fliessende  Gewässer mit Uferröhricht oder Schwimmblattvegetation bevorzugt. Deshalb brüten sie am Flachsee auch sehr gerne.

Das Nest wird freischwimmend errichtet und besteht aus Pflanzenteilen, wie Schilfblättern und anderen Vegetationsteilen. Beim Nestbau und beim Brüten sind beide Partner beteiligt. Die Küken sind Nestflüchter und folgen bereits kurz nach dem Schlupf den Eltern ins Wasser. Sie können bereits sehr gut schwimmen und Tauchen. Beim Warnruf „ Wuitwuit“ steigen die Jungtiere den Eltern auf den Rücken und verstecken sich dort.

Zwergdommel (Ixobrychus minutus)

Die Zwergdommel, wie der Zwergreiher auch genannt wird, ist die kleinste europäische Reiherart und nur etwa so gross wie ein Eichelhäher. Sie lebt sehr versteckt an dicht mit Schilf und Rohrkolben bestandenen Ufern von Seen, Teichen oder Altläufen wie zum Beispiel der Stillen Reuss. Hier findet sie genug Nahrung und kann auch erfolgreich brüten.

Sie klettert geschickt wie ein Seiltänzer in den Schilfhalmen, und bei Gefahr verharrt sie wie ihre grosse Schwester, die Rohrdommel, regungslos in „Pfahlstellung“. Die Wichtigkeit der Naturschutzgebiete in der Reussebene zeigt sich auch darin, dass geschätzte 70% des Aargauer Zwergdommel-Bestandes hier leben.

Durchzügler

Rohrdommel (Botaurus stellaris)

Im Winter können regelmässig Rohrdommeln beim Hide am Flachsee beobachtet werden. Diese Art ist hervorragend an das Leben im Schilf angepasst und im Röhricht trotz ihrer Grösse sehr gut getarnt. Bei Beunruhigung nehmen die Vögel die sogenannte «Pfahlstellung» ein, wobei sie den Hals strecken und den Schnabel gegen den Himmel richten.

Wiedehopf (Upupa epops)

Diese Vogelart trifft man hier vor allem auf dem Durchzug im Frühling und Herbst an. Bis in die 1960er Jahre war der Wiedehopf noch im ganzen Mittelland, im Jura und in den Alpentälern weit verbreitet und häufig. Lebensraumzerstörung, Mangel an Nahrung und geeigneten Nistplätzen (Bruthölen) verdrängten den Wiedehopf jedoch nördlich der Alpen.

Er braucht vegetationsarme Flächen mit weichem Boden und einem reichen Angebot an Grossinsekten (insbesondere Maulwurfsgrillen, Engerlinge, Erdraupen, aber auch Feldgrillen, Käfer sowie Spinnen), sowie geräumige Baumhölen oder Nischen in Gebäuden und Mauern sowie Nistkästen. Dank Artenförderungsprogrammen findet man heute wieder vereinzelt Brutplätze im Mittelland.

Kranich (Grus grus)

Im Winter werden immer wieder Kraniche im Gebiet der Stillen Reuss und Flachsee beobachtet. Bis zu zwölf Individuen sind im Gebiet für jeweils ein paar Stunden zu beobachten. Bei uns sind die Kraniche nur zu Gast während des Vogelzuges und rasten bei unseren Gewässern und Feuchtgebieten.

Kraniche sind Langstreckenzieher und reisen im Frühling in ihr Brutgebiet im Norden. Sie sind sehr bekannt für ihre Balztänze und ihre Stimme. Kraniche rufen im Flug laut und eindrucksvoll „krürr krürr krürr“ oder „krurr krurr krurr“. Im Flug bilden die Vögel Flugformationen und sind in Gruppen unterwegs. Im Herbst fliegen die Jungtiere nahe bei den Eltern. Kraniche ernähren sich von Pflanzen, Samen und auch Insekten und brüten in grossen Feuchtgebieten und Moorlandschaften. Sie können auch in Schilfgebieten von Seen brüten, bevorzugen aber grosse, flache und ruhige Gebiete.

Silberreiher (Ardea alba)

Der Silberreiher (links im Bild) hat ausserhalb der Brutzeit einen einheitlichen gelben Schnabel und wenn er brütet, wird sein Schnabel an der Spitze schwarz bis ganz schwarz. Der Seidenreiher (mittig im Bild) hat einen schwarzen Schnabel und wenn er brütet ist er am breiteren Teil leicht blau. Die Füsse und die Beine des Silberreihers sind schwarz und werden während der Brutzeit leicht rot an der Körperbasis. Der Seidenreiher hat hingegen gelbe Füsse und schwarze Beine.

Der Silberreiher ist als Durchzügler bei uns zu beobachten, aber nicht so selten wie der Seidenreiher. Er ist am Flachsee und im Reusstal in den letzten zehn Jahren häufiger geworden und kann mittlerweile das ganze Jahr über festgestellt werden. Er brütet aber noch nicht im Gebiet und in der Schweiz ist bisher nur eine Brut nachgewiesen worden.

Seidenreiher (Egretta garzetta)

Der Seidenreiher (mittig im Bild) hat einen schwarzen Schnabel und wenn er brütet ist er am breiteren Teil leicht blau. Der Silberreiher (links im Bild) hat ausserhalb der Brutzeit einen einheitlichen gelben Schnabel und wenn er brütet, wird sein Schnabel an der Spitze schwarz bis ganz schwarz. Die Füsse und die Beine des Silberreihers sind schwarz und werden während der Brutzeit leicht rot an der Körperbasis. Der Seidenreiher hat hingegen gelbe Füsse und schwarze Beine.

Der Seidenreiher ist in der Schweiz ein regelmässiger und spärlicher Durchzügler und wird als extrem seltener Sommer- und Wintergast eingestuft. Er ist am Flachsee und im Reusstal jedoch regelmässig zu beobachten.

Prachttaucher (Gavia arctica)

Hin und wieder können auf dem Flachsee Prachttaucher beobachtet werden. Ihr Brutgebiet reicht von den Steppen Zentralasiens bis nach Nordeuropa und in der Schweiz sind sie regelmässige, aber seltene Durchzügler und Wintergäste.

Prachttaucher benötigen zum Auffliegen einen langen Anlauf und starten in der Regel gegen den Wind. Sie fliegen ausschließlich vom Wasser aus auf, vom Erdboden aus können sie nicht auffliegen. An Land kommt der Prachttaucher nur äußerst selten, nur bei Kopulation und manchmal beim Kotablage. Auf Grund seines Körperbaus bewegt er sich dort nur mit großer Mühe fort. Er rutscht dann auf dem Bauch, indem er sich mit den Füßen vorwärts stemmt. Im Wasser ist der Vogel dagegen gewandt. Er ist ein guter Taucher, der über zwei Minuten unter der Wasseroberfläche bleiben und eine Tiefe von 45 bis 46 Meter erreichen kann.

Bruchwasserläufer (Tringa glareola)

Der Bruchwasserläufer gehört zu den Limikolen, auch Watvögel genannt. Die langen Beine und der Schnabel erleichtern es ihm, seine Nahrung wie z.B. kleine Krebstiere und Insekten aus dem Schlick zu picken. Sein Brutgebiet erstreckt sich von Schottland und Norwegen bis nach Ostsibirien und den Winter verbringt er als überwiegender Langstreckenzieher in den Tropen und Subtropen der Südhalbkugel.

Auf dem Bild ist der Bruchwasserläufer rechts im Bild zu sehen (links davon ein Waldwasserläufer und im Hintergrund zwei Kormorane). Von Mitte April bis Ende Mai rastet diese Art regelmässig am Flachsee. Der Herbstzug dauert länger und die Gruppengrösse ist geringer als im Frühling.

Schwarzmilan (Milvus migrans)

Sein lateinischer Name ist: „Milvus migrans“. „Milvus“ steht für grössere Raubvögel und „migrans“ bedeutet „wandern“ oder „auswandern“. Schon im August beginnen sie nach Süden zu fliegen. Sie sind Langstreckenzieher und überwintern südlich der Sahara oder sogar in Südafrika. Rotmilane dagegen sind sogenannte Standvögel. Aber auch sie ziehen teilweise nach Süden. Dies aber nur über kürzere Distanzen, oft nur bis ins Mittelmeergebiet.

Der Schwarzmilan ist in der Schweiz nicht gefährdet und man zählt mehr als 1’200 Brutpaare bei uns. Er ist viel weiter verbreitet als der Rotmilan und brütet fast in ganz Europa, in weiten Teilen Afrikas, Asiens sowie auch in Australien. Er ist der charakteristischste Raubvogel der Reussebene und erreicht stellenweise hohe Dichten. Dies durch das vielfältige Mosaik von Gewässern, offenen Flächen und Feldgehölzen.

Blässgans (Milvus migrans)

Blässgänse brüten in der Tundra weit oberhalb des Polarkreises und überwintern an der Nord- und Ostsee, ziehen aber auch bis nach Südeuropa. Die Blässgans (links im Bild) ist deutlich kleiner als die Graugans (rechts im Bild). Sie ist etwas kleiner und wie die Graugans dunkel graubraun gefärbt, aber sie ist auf dem Rücken und auf den Flügeln dunkler. Sie trägt auch unregelmässige schwarze Querflecken am Bauch. Ausgewachsene Vögel tragen eine weisse Blesse (Als Blesse wird eine weiße oder hellere Zeichnung, normalerweise in Form eines Streifens von der Stirn bis zur Schnauze, bezeichnet. Zum Beispiel trägt die Blässhuhn auch eine Blesse), die von der Schnabelwurzel bis zur Stirn reicht.

Gänse sind gesellige Tieren und streifen immer in kleinen bis sehr grossen Gruppen umher. Wenn sie in einem Feld am fressen sind, gibt es immer Individuen, die Wache halten. Bei Gefahr alarmieren sie die ganze Gruppe und alle Vögel fliegen mit grossem Lärm weg. Oft mischen sich anderen Gänsearten in so eine Gruppe.

Bekassine (Gallinago gallinago)

Die Bekassine ist ein heimlicher Watvogel und hat den verhältnismässig längsten Schnabel aller Schnepfen. Im Balzflug spreizt sie spezielle Schwanzfedern ab, was während des Sturzflugs ein meckerndes Geräusch verursacht. Deshalb wird sie auch Himmelsziege genannt. Die Bekassine ist ein relativ häufiger Herbstdurchzügler und überwintert manchmal auch am Flachsee. Bei uns findet sie sonst leider kaum mehr geeignete Lebensräume, denn sie braucht ungestörte, grosse, baum- und buschlose Riedflächen. Wurden in der Reussebene in den 70er Jahren noch Trupps von bis zu 150 Vögeln beobachtet, sind es seit den 80er Jahren nur noch Trupps mit maximal 40 Tieren.

Der Hauptrückgang der Bekassine erfolgte im Zuge von Meliorationen bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert. Mitte der 1970er-Jahre wurde der Bestand auf höchstens 25–30 Brutpaare geschätzt. Bis Mitte der 1990er-Jahre war er praktisch vollständig erloschen. Momentan ist nicht sicher, ob die Art noch alljährlich in der Schweiz brütet, der Bestand wird auf 0–3 Brutpaare geschätzt. Sie besiedelt bevorzugt grössere Feuchtflächen, die höchstens vereinzelt mit Bäumen oder Büschen bestanden sind. Die Flächen müssen im Minimum 10 ha gross sein, um dauerhaft besiedelt zu werden. Am Brutplatz muss ausreichend Deckung für den am Boden sitzenden Vogel und das Gelege vorhanden sein, doch darf die Vegetation nicht zu hoch und dicht werden.