Suche

Exkursionsberichte

Den wilden Kräutern auf der Spur

Eine Koch-Exkursion mit Isabelle Bögli am Samstag, 4. März 2023 von 9.30 bis 14.15 Uhr in Mühlau

Sarah Wettstein, Team Zieglerhaus

Die Sonne schien bereits warm vom Himmel, als die 18-köpfige Gruppe – darunter ein Kleinkind – erwartungsvoll in Mühlau am Bahnhof stand. Die warmen Frühlingstage lockten bereits die ersten Frühblüher aus dem Boden und alle waren gespannt, welches Menü Isabelle Bögli (selbständige Umweltpädagogin und Leiterin der heutigen Exkursion) aus essbaren Wildkräutern für uns ausgedacht hatte. Sie spannte uns nicht lange auf die Folter und verriet es uns: Zur Vorspeise Fichten-Butter auf Cracker, zur Hauptspeise Kartoffeln aus der Glut, dazu verschiedene Kräuter-Dips und Bärlauch-Pesto und zur Nachspeise einen Hasel-Schoko-Kuchen. Doch zuerst mussten die Pflanzen gefunden, bestimmt und gesammelt werden – ganz im Sinne von: Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen. Wobei der Frühlingsspaziergang oberhalb von Mühlau durchaus seinen besonderen Reiz hatte.

Den ersten Stopp legten wir bei grossen, blühenden Haselsträuchern (Corylus avellana) ein. Isabelle Bögli erläuterte bei jedem Halt jeweils die besonderen Merkmale der Pflanzen und berichtete über die essbaren Teile und Zubereitungsmöglichkeiten. Ein wichtiger Aspekt beim Kochen mit Wildpflanzen ist die Rücksicht auf die Natur. Kleine Populationen und seltene, geschützte Arten werden stehen gelassen, Naturschutzzonen respektiert. Beim weit verbreiteten Haselstrauch pflückten wir die Blütenkätzchen, um diese später in gemahlenem Zustand dem Kuchenteig beizumischen.

Bild oben: Sembach oberhalb von Mühlau, Foto: Sarah Wettstein

Im wunderschönen Sembach-Tobel, umgeben von Buchenwald, pflückten wir Bärlauch (Allium ursinum) für das Pesto. Isabelle Bögli machte uns dabei auf den am selben Ort wachsenden Aronstab (Arum maculatum) aufmerksam, der hautreizende und toxische Eigenschaften hat und ebenfalls seine ersten, zarten Blätter in die Luft streckte. Grössere Blätter sind jedoch an ihrer pfeilförmigen Gestalt gut vom aromatisch riechenden Bärlauch unterscheidbar.

Auf unserem weiteren Spaziergang am Waldrand und im Wald pflückten wir Vielstängeliges Schaumkraut (Cardamine hirsuta), Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum) und Sauerklee (Oxalis acetosella). Diese Pflanzen verarbeiteten wir später zu Dips. Ein weiterer Halt geschah unter Fichten (Picea abies) und Weisstannen (Abies alba). Die eine oder der andere wird sich an dieser Stelle gefragt haben, ob Fichten- und Tannennadeln tatsächlich essbar und auch schmackhaft seien. Neugierig wurde trotzdem eifrig gesammelt.

"Mise en place" für Bärlauch-Pesto. Foto: Sarah Wettstein

Bild oben: „Mise en place“ für das Bärlauch-Pesto. Foto: Sarah Wettstein

Am Ende des Spaziergangs kamen wir oberhalb von Mühlau im Rütimoos an, einer offiziellen Brätelstelle mit überdachten Sitzbänken. Viele Kochutensilien und Zutaten standen hier für uns bereit. Isabelle Bögli verteilte die Rezepte und in kleinen Gruppen ging es nun an die Arbeit, resp. an die Zubereitung der Speisen. Feuer entfachen, damit wir später eine grosse Glut für die Kartoffeln und den Kuchen hatten; für die Dips Kräuter waschen und hacken; für die Vorspeise Nadeln von den Zweigen zupfen, klein hacken, mit Butter vermengen; für den Kuchen Schokolade und Butter über dem Feuer schmelzen, Eier aufschlagen, Haselblüten mahlen und unterrühren. Ein emsiges Treiben kam auf.

Bild oben: Die Dips sind angerichtet. Foto: Sarah Wettstein

Bald schon wurde die Vorspeise serviert und ein erstauntes Raunen ging durch die Gruppe. Die fein zerhackten Fichtennadeln entfalteten ein wunderbares Aroma und waren für alle ein neues Geschmackserlebnis. Schliesslich waren die Kartoffeln gar, so dass der Hauptgang genossen werden konnte. Die Kartoffeln direkt aus der Glut schmeckten wunderbar und Pesto und Dips – in den drei Geschmacksrichtungen Sauerklee, Taubnessel und Schaumkraut – passten hervorragend.

Gespannt schauten wir zu, wie Isabelle Bögli schliesslich den Gusseisentopf mit dem Kuchen in die Glut stellte und einige Kohlestückchen als Oberhitze auf den Deckel legte. Nach gut 20 Minuten war es soweit – der Kuchen wurde serviert! Kaffee und Kuchen rundeten das leckere Mittagessen ab.

Der Schoko-Haselnuss-Kuchen lud zum Nachschöpfen ein! Foto: Sarah Wettstein

Für alle war dieser Anlass eine sehr spannende Erfahrung, die Lust auf mehr Kochexperimente mit Wildkräutern über dem Feuer entfachte. Ein herzliches Dankeschön an Isabelle Bögli für diesen tollen Tag!

Schlaf gut, kleiner Igel

Eine Familienexkursion vom Sonntag, 30. Oktober 2022 von 14.00 bis 16.30 Uhr in Rottenschwil

Sarah Wettstein, Team Zieglerhaus

Mit grossem Rucksack wartete ich auf dem Parkplatz an der Reussbrücke in Rottenschwil auf «meine» Familien, die sich angemeldet hatten, den Sonntagnachmittag mit mir draussen in der Natur zu verbringen. In zweieinhalb Stunden wollten wir die Natur erkunden und der Frage nachgehen, wie sich Tiere und Pflanzen auf den langen und kalten Winter vorbereiten. Bei prächtigstem Herbstwetter brauchte es allerdings eine gute Portion Vorstellungsvermögen, sich Kälte, Schnee und Eis vorzustellen.

Als schliesslich alle zehn Erwachsenen mit ihren zehn Kinder da waren, konnte es losgehen. Weit gingen wir allerdings nicht, denn schon nach wenigen Metern befanden wir uns bei den liegenden Baumstämmen am Wegrand – ein idealer Platz für Reptilien, sich an der Sonne aufzuwärmen. Sind zu viele Passaten unterwegs, lassen sich jedoch keine Reptilien beobachten. Deshalb schob ich vorsichtig ein Modell einer Eidechse in eine Spalte des Baumstammes. «Eine Zauneidechse!», rief sofort ein Junge, der die männliche Zauneidechse an den grünen Flanken erkannt hatte. Auch Blindschleichen und Ringelnattern sonnen sich gerne auf Baumstämmen und Steinen, um ihre Körpertemperatur zu erhöhen. Und was machen Reptilien im Winter? Sie verkriechen sich unter Steine und Asthaufen, graben sich in der Erde ein und überdauern den kalten, nahrungsarmen Winter. Sie halten Winterruhe.

In einer Weggabelung legte ich eine Blache aus und holte Tierbilder hervor. Die Aufgabe der Kinder bestand darin, die Tiere richtig zuzuordnen – halten die Tiere Winterschlaf oder Winterruhe? So einfach ist diese Frage nämlich gar nicht. Die Fledermaus, das Murmeltier und der Siebenschläfer sind typische Winterschläfer. Das Eichhörnchen hingegen wacht immer wieder auf, verlässt seinen Kobel – so wird das kugelförmige Nest des Eichhörnchens aus Zweigen, Blättern und Moos hoch oben in den Bäumen genannt – sucht die im Herbst versteckten Nüsse und Eicheln, bevor es sich wieder für einige Tage in seinen Kobel zurückzieht. Es hält Winterruhe, ebenso der Braunbär. Im Winterschlaf sind alle Körperfunktionen stark gedrosselt. Beim Igel zum Beispiel sinkt die Körpertemperatur von 36 °C auf etwa 5 °C. Die Herzfrequenz sinkt von 180-250 auf 8-20 Schläge pro Minute und die Atemfrequenz sinkt von 40-50 auf 3-4 Atemzüge pro Minute.

Bild oben: Welches Tier hält Winterruhe, welches Winterschlaf? Foto: Sarah Wettstein

Für den Weitermarsch erhielten alle Kinder eine Dose, in welcher sie alles Essbare für Tiere im Herbst und Winter sammeln sollen. Die Kinder sammelten fleissig und schon bald hatten einige Kinder ihre Dose mit Eicheln gefüllt.

Bäume haben ihre eigene Strategie, den Winter zu überdauern. Sie ziehen alle wichtigen Nährstoffe in Stamm und Wurzeln zurück und werfen das Laub ab. Auslöser für dieses Geschehen ist die abnehmende Tageslänge im Herbst, unterstützt durch sinkende Temperaturen. Jedes Jahr gelangen in einem Laubmischwald pro Hektar etwa 7000 bis 15000 kg Falllaub und Holzreste auf den Boden. «Weshalb versinken wir dann nicht in meterhohem Laub?», fragte ich die Kinder. Die Blätter werden fortlaufend von Bakterien, Pilzen und grösseren Tieren wie Regenwürmer, Schnecken, Asseln, Käfer, Spinnen und Tausendfüssler abgebaut.

Bei der Umrundung des Studweid-Weihers machte es noch hie und da «platsch» von einem Wasserfrosch, der sich in den Teich rettete. Für die meisten Amphibien hat die Zeit der Winterruhe jedoch schon begonnen.

Bei einer Brennnessel-Brache war der nächste Halt. Diesmal standen die Schmetterlinge im Zentrum. Wie verbringen Schmetterlinge den Winter? «Sie sterben», meinte ein Junge. «Ja», antwortete ich, das trifft auf die meisten Schmetterlinge zu. Aber nicht auf alle. Der Zitronenfalter zum Beispiel überwintert mit Frostschutzmittel in den Adern als Falter. Die Raupe des Grossen Schillerfalters kann sogar von einer Eisschicht überzogen sein und das Ei des Nierenflecks ist auch frosthart. Nun holte ich ein Glas mit Netzdeckel aus meinem Rucksack. Darin ruhte eine Puppe des Admirals. Vorsichtig holte ich sie raus, damit die Kinder die Puppe von nah betrachten konnten. Die Puppe hat etwas Drachenähnliches mit ihren Zacken auf dem Rücken und den goldenen Flecken.

Bild oben: Die Puppe des Admirals. Foto: Goran Dusej

An der Kleinen Reuss rauscht und plätschert es. Die Kinder erkannten sofort das Bauwerk des Bibers, einen Damm. Der Biber macht keinen Winterschlaf und auch keine Winterruhe. Er ist das ganze Jahr über aktiv. Allerdings muss er im Winter seine Ernährung umstellen und sich von Knospen und Rinde ernähren. Sein dichtes Fell schützt ihn vor der Kälte. Einen richtigen Biber sehen wir tagsüber natürlich nicht, da die Tiere nachtaktiv sind. Aber ein Biberfell hatte ich dabei, das die Kinder streicheln durften. Das dichteste Fell nützt aber nichts, wenn es mal nass ist! Deshalb muss es der Biber mit dem Sekret aus seiner Afterdrüse immer gut einfetten. Wie dies funktioniert und welchen Schutz Fett vor Nässe bietet, lässt sich gut mit Vaseline testen. Die Kinder durften mir ihre Handrücken hinstrecken, die ich mit Vaseline bestrich. Anschliessend liess ich Wasser über die eingefetteten Stellen laufen – und was geschah? Das Wasser perlte ab, ohne die Haut zu benetzen! So funktioniert das auch beim Biber und den Wasservögeln, die ihr Gefieder ebenfalls gut einfetten.

Was sind denn das für lustige Wuschel an dieser Wildrose? Die Kinder und ihre Eltern rätselten, bis schliesslich das Stichwort «Parasit» fiel. Das führt in die richtige Richtung. Ein kleines, 4-5 mm grosses Insekt, die Rosengallwespe, ist für dieses Phänomen verantwortlich. Sie legt ihre Eier auf der Wildrose ab. Die geschlüpfte Larve sondert ein Sekret ab, das die Rose zur Wucherung veranlasst und dieses haarige, wuschelige Gebilde wachsen lässt. Darin eingeschlossen entwickelt sich die Larve, verpuppt sich und schlüpft im nächsten Frühling. Bis zu 60 Larven können sich in einer Kapsel entwickeln! Die Rose trägt keinen Schaden davon. «Schlafäpfel» werden die Gebilde auch genannt. Früher legte man sie den Kindern unters Kopfkissen, damit diese besser schlafen können.

Ein kurzes Wegstück weiter nahmen wir endlich den Inhalt der Runddosen unter die Lupe. Ich legte erneut die Blache aus, die Kinder setzten sich darauf und leerten ihre Dosen aus. Eicheln, Pilze, Beeren von Weissdorn, Gemeiner Schneeball, Liguster lagen da, ebenso Maiskolben und Hagebutten – ein Festmahl für Tiere! Wir überlegten, welche Tiere wohl was fressen und besprachen, was auch wir Menschen davon essen können. Aus den Eicheln kann man eine Art Kaffee herstellen, viele Pilze sind gekocht für uns schmackhaft und aus den Hagebutten kann man Tee oder Konfitüre herstellen. Die Kinder kannten zwar Hagebuttenkonfitüre, hatten sie selber aber noch nie probiert. So holte ich ein Glas Hagebuttenkoniftüre und Darvida hervor und jedes Kind durfte kosten – hmm, das schmeckte!

Bild oben: Die Kinder hatten fleissig Nahrung gesammelt: Eicheln, Pilze, Hagebutten und andere Beeren. Foto: Sarah Wettstein

Im Wald betrachteten wir die Nadelbäume. Diese werfen bekanntlich ihre Nadeln im Winter nicht ab. Die Nadeln sind dafür aber auch anders konzipiert als die Laubblätter. Sie sind schmal, haben eine geringe Oberfläche und sind von einer Wachsschicht überzogen, um die Verdunstung zu minimieren. Was die Fichten aber fallen lassen, sind Zapfen. Und diese Zapfen sind eine wichtige Nahrungsquelle für viele Tiere im Winter, wie Eichhörnchen, Maus, Buntspecht und viele Insekten. Doch wo befinden sich denn eigentlich die Samen im Zapfen? Alle Kinder erhielten einen Fichtenzapfen von mir und zupften eifrig die Schuppen ab und suchten nach Samen. Viele Zapfen waren im Innern jedoch bereits von Insekten verfressen und alle Samen weg. Wir erkannten, dass es für Eichhörnchen erstes eine mühselige Arbeit ist, alle Schuppen auszuzupfen und zweitens gar nicht jeder Zapfen schmackhafte Samen enthält! Jedes Tier hinterlässt typische Frassspuren. Die Maus nagt die Schuppen sorgfältig ab, es bleibt eine saubere Spindel zurück. Das Eichhörnchen hingegen zupft die Schuppen aus, die Spindel sieht zerzaust aus. Die Kinder betrachteten die von mir gesammelten abgenagten Zapfen und tippten bei einigen auf Maus, bei anderen auf Eichhörnchen.

Bild oben: Das Eichhörnchen hinterlässt eine zerzauste Zapfenspindel, die Maus nagt sauber ab. Quelle: https://offene-naturfuehrer.de

Die Zeit verging schnell und die Exkursion neigte sich bereits dem Ende zu. Wieder zurück auf dem Parkplatz durften sich alle mit Infomaterial über die Stiftung Reusstal bedienen und ein Merkblatt nach Hause nehmen, wie man im eigenen Garten Unterschlupfe für Tiere im Winter bieten kann. Nach einem herzlichen Dankeschön machten sich die Familien auf den Heimweg.

Pirsch nach dem Bunten Birnmoos

Ein Exkursionsbericht vom 22.08.2021 aus dem vielseitigen Veranstaltungsangebot der Stiftung Reusstal.

Sarah Wettstein, Team Zieglerhaus

An diesem Nachmittag empfingen die Exkursionsleiter Josef Fischer und Thomas Kiebacher – Moosexperte an der Universität Zürich – eine kleine Gruppe. Die Exkursion führte in drei Stationen zum Naturschutzgebiet Giriz-Grien, wo das vom Aussterben bedrohte Bunte Birnmoos (Bryum versicolor) anzutreffen ist. Der Moosexperte verteilte zum Einstieg eine trockene Moosprobe sowie die wichtigen Hilfsmittel im Felde, die Einschlaglupe und ein Sprühfläschchen mit Wasser. Meist eröffnen sich die Details der Moosoberfläche und die Bestimmungsmerkmale erst im feuchten Zustand. Und wahrhaftig! Zu unserem Erstaunen verwandelte sich die trockene, braune Moosprobe nach dem Besprühen in ein grünes, filigranes Pflänzchen. Moose können im Gegensatz zu den allermeisten Pflanzen mehrmalige Austrocknung unbeschadet überstehen und bei Benetzung nach wenigen Minuten wieder Photosynthese betreiben – kälteresistente Arten sogar noch bei minus 10 °C.

Bild oben: Das vom Aussterben bedrohte Bunte Birnmoos (Bryum versicolor) ist eine Pionierart und kommt auch im Reusstal nur noch an wenigen Stellen vor. © Thomas Kiebacher

Josef Fischer erläuterte die Landschaftsgeschichte und die naturschützerischen Aufwertungen der Gebiete in den letzten 30 Jahren. In der Riedwiese an der Stillen Reuss entdeckte Thomas Kiebacher das Bäumchenmoos (Climacium dendroides), das auch für Laien leicht an seiner Gestalt zu erkennen ist. Es sieht effektiv wie ein Miniaturbäumchen aus. In den ganz nassen Moorflächen haben Torfmoose (Sphagnum sp.) ihr Biotop. Sie sind wahre Schwämme und können das bis zu 36-fache ihres Trockengewichts an Wasser speichern. Dies demonstrierte Josef Fischer eindrücklich, indem er nasses Torfmoos auspresste: Das Wasser tropfte endlos!

Bild oben: Torfmoose (Sphagnum sp.) sind wahre Schwämme und bilden die Grundsubstanz für Torfmoore. Foto: Sarah Wettstein

An der Kleinen Reuss im Giriz machten wir zwei sonderbare Entdeckungen: Das Gewässer ist milchig-trüb gefärbt und fliesst entgegen der Nord-Strömung der Reuss gegen Süden. Josef Fischer lüftete die Geheimnisse. Die Anreicherung mit oxidiertem Eisen, auch Verockerung genannt, führt zur Trübung. In der Aargauer Reussebene regeln mehrere Pumpstationen den Wasserhaushalt. Als Folge fliesst die Kleine Reuss Richtung Süden zur Pumpstation bei Rottenschwil-Werd. Thomas Kiebacher liess uns schätzen, wie viele verschiedene Moose auf einem Baum vorkommen. Für seine Promotion verbrachte er unzählige Tage kletternd in Baumwipfeln und fand bis zu 60 verschiedene Moose pro Baum. Weltweit existieren rund 20’000 Moos-Arten, in der Schweiz sind rund 1150 bekannt. Sie werden anhand der Morphologie und Entstehungsgeschichte in Hornmoose, Lebermoose und Laubmoose eingeteilt.

Im Giriz-Grien entstanden im 2005 durch Abtragung des Oberbodens Pionierflächen, die für bodenbrütende Vögel, Wildbienen aber auch Feldhasen wichtig sind. Durch das seit 2009 jährlich stattfindende Moos-Monitoring wurden dort seltene Moos-Arten, wie das Bunte Birnmoos (Bryum versicolor), gefunden. Mit gesenkten Köpfen und niederkniend machten wir uns auf, das etwas einfacher zu findende Sparrige Bärtchenmoos (Didymodon ferrugineus) aufzuspüren. Da und dort präsentierten sich überraschenderweise auch noch jungen Kreuzkröten vor der Lupe!

Bild oben: Das Sparrige Bärtchenmoos (Didymodon ferrugineus) präsentiert seine charakteristische und namensgebende Gestalt nur im feuchten Zustand. © Michael Lüth